Freitag, 12. September 2014

Politik, 12. September 2014:


Mehr Zwerge braucht das Land

„Wir sind immer gewillt und bereit von anderen zu lernen“, tönt es aus dem Bürgermeisterpalais, respektive –büro, und im Augenblick ist es das Ländle[1] auf das voller Interesse geblickt wird, denn dort zeigen sich die kreativen Kräfte am deutlichsten. So setzt die SPÖ auf Zwerge. In dem Fall sind nicht die Funktionäre gemeint, die durch das Buckeln und Fußabstreiferlecken wie Zwerge wirken, auch nicht der in seiner freien Meinungsäußerung klein gehaltene Wähler, sondern echte, urige Gartenzwerge, die nun in Massen an die Bevölkerung verschenkt werden. Natürlich tragen sie zünftig Vorarlberger Tracht, denn selbst im Ländle scheinen die politischen Mauern nicht mehr unüberwindbar. Traditionell wählen die Vorarlberger konservativ, also die ÖVP, doch nun ist dies nicht mehr so eindeutig und die Linke oder Mitte-Links oder Links-Mitte oder Mitte-Links-Mitte oder Links-Mitte-Links – so genau weiß das keiner, nicht einmal mehr die Genossen, und es ändert sich auch nach Inhalt und Gesprächspartner – wittert ihre Chance. Sie hatten es auch nicht leicht. So wurde die Partei doch erst vor kurzem von Sozialistischer Partei Österreichs zu Sozialdemokratischer Partei Österreichs unbenannt, wobei man natürlich darauf bedacht war alle Gesinnungen, von nostalgisch-marxistisch bis liberal-öko-sozial, unter einen Hut zu bringen. Da soll noch mal einer sagen, Zauberer gibt es nicht in der Politik. Gegen solche Tricks kann ein David Copperfield einpacken. So wurden die Gartenzwerge aus dem Hut gezaubert. Natürlich war die erste Idee, die Zwerge wählen zu lassen, doch selbst in der SPÖ erkannte man, dass es wohl schwierig wäre zu erklären warum ein Gartenzwerg eine Stimme bekäme, auch wenn er über einen Staatsbürgerschaftsnachweis bekäme und darüber hinaus seinen ständigen Wohnsitz in einem vorarlbergischen Garten nachweisen kann, denn noch stehen sie nicht in den Gärten, sondern in irgendeinem Lager, da sonderbarerweise diese Zwerge niemand will. Nun zumindest wissen wir nun wohin es unsere Steuergelder vertreibt. Wie wertvoll diese Zwerge sind zeigt sich daran, dass bereits 100 ganz offensichtlich gestohlen wurden. Demnächst werden sie am Schwarzmarkt auftauchen und horrende Summen einbringen. Aber vielleicht hätte sich die SPÖ-Vorarlberg auch mehr an die Ratschläge einer berühmten Modeexpertin halten und sich den NEOS annähern sollen. Eben jene Modeexpertin erklärte das bisherige schlechte Abschneiden der SPÖ durch die unglückliche Farbkonstellation. „Denn in Vorarlberg gibt es so viel Grün. Wenn man da Rot dazugibt, dann denken die Menschen sofort an Weihnachten, doch Weihnachten gibt es nur einmal im Jahr, und Wahlen sind zumeist zu einer anderen Zeit, zu der die Menschen auch nicht so leicht bereit sind die Schwachen und Minderbemittelten zu unterstützen“, gab sie zu bedenken, „Und doch gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma, denn Pink ist nicht nur die neue Trendfarbe, vor allem im Ländle, das nun von den Pinken quasi im Sturm erobert wird, es ist auch eine Farbe, die unabhängig von irgendwelchen Festen Lebensfreude und Aufbruchsstimmung vermittelt. Wenn sich nun die SPÖ an die NEOS annähert, so können die Gartenzwerge in Pink aufgepeppt werden, und so weit sind ja die beiden nicht voneinander entfernt, zumindest farblich. Inhaltlich, das versteht ja sowieso niemand. Deshalb mein Rat, setzt auf Pink.“ Ob die SPÖ sich das nun zu Herzen nimmt oder nicht, eines ist sicher in Österreich, von Zwergen und Zwerg-sein versteht man hier jede Menge, und deshalb kann man die SPÖ im Ländle zu diesem fulminanten Vorstoß nur beglückwünschen. Vielleicht kommt ja irgendwann der Tag, an dem sie verkünden können: „Meine lieben Pensionisten, wir können Euch Eure Pensionen nicht mehr auszahlen, aber dafür erhält jeder einen wunderschönen Gartenzwerg.“ Und der Jubel wird überwältigend sein.


[1] Mit Ländle ist das westlichste Bundesland Österreichs, Vorarlberg, gemeint.

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