Sonntag, 27. Juli 2014

Lokales, 27. Juli 2014: Wehret den Anfängen


Liebe Mitbürger und –rinnen!

Tiefgreifende Veränderungen zeichnen sich in unserem malerischen Städtchen ab. Natürlich kann man sagen, ich malte den Teufel an die Wand, doch ich kann von mir behaupten, dass ich weitsichtig und vorausschauend bin, doch vor allem kann ich Recht von Unrecht unterscheiden. Deshalb haben Sie auch bei der letzten Wahl mit eindeutiger Mehrheit entschieden, dass ich Ihr Bürgermeister sein soll, der mit strenger aber gnädiger Hand regiert, der sich für sein Volk einsetzt, aber auch für die natürliche, gottgegebene Ordnung. Es mag müßig erscheinen auf diese Grundlagen verweisen zu müssen, doch die Gefahr, die sich gerade auftut, gebietet es, und jeder, der redlichen Gemütes und vor allem bei gesundem Verstand ist, wird mir unbedingt recht geben. Wir wissen alle, und Jahrtausende der Rezeption können nicht falsch sein, dass Gott den Mann nach seinem Bilde schuf, die Frau aber aus der Rippe des Mannes. Des Weiteren wurde bestimmt, dass der Mann außer Haus arbeitet und die Frau im Haus, die Wohnstatt zu bereiten für sich und ihre Lieben. Natürlich wissen wir mittlerweile, dass eine Frau, wenn es denn nicht zu Lasten ihrer hausfraulichen Pflichten geht, einem Beruf nachgehen darf, aber letztlich ist doch die Familie, als Keimzelle unserer Gesellschaft, der höchste Wert. In einer Gemeinschaft soll sich jeder nach seinen Kräften und seinen persönlichen Fähigkeiten einbringen, denn so profitiert die Gemeinschaft am meisten davon. Das bedeutet, dass der Mann dafür ausersehen ist außer Haus zu arbeiten und seine Familie zu versorgen. Weil er eben außer Haus arbeitet, hat er einen viel weiteren Blick und kann deshalb in politischen Belangen seine Beiträge leisten. Das ist natürlich nur möglich, weil ihm seine Frau den Rücken freihält und ein politisches Amt ist immer noch ein ehrenvolles. Dass der Mann dazu von Haus aus die Veranlagung mitbringt ist wohl müßig zu erwähnen. Natürlich kann auch eine Frau außer Haus arbeiten, aber nachdem sie die Kinder auf die Welt bringt, ist sie in vorzüglicher Weise dazu geeignet die Arbeit der Erziehung zu übernehmen und damit den Grundstein für eine gesunde Zukunft zu legen. So gilt ihr Denken trotz der auswärtigen Tätigkeit mehr im Häuslichen. Das ist was sie auszeichnet und adelt. Jetzt aber meinen manche Frauen in unserer Gemeinde sich darüber hinwegsetzen zu müssen. Der erste Schritt geschah dadurch, dass sie nun eine politische Partei gründeten. Die Vorgespräche fanden nicht im Wirtshaus statt, wie es wohl anständig wäre, sondern bei diversen Kaffeerunden in privaten Häusern, was den konspirativen Charakter dieser weiblichen Zusammenrottung nur noch zusätzlich verstärkt. Natürlich haben Frauen im Wirtshaus nichts verloren, zumindest nicht ohne männliche Begleitung, wie schon der Heilige Paulus sagte, woraus folgt, dass auch ohne gesetzliche Regelung, es sich einfach nicht gehört, dass Frauen eine politische Partei gründen. Das sagt schon der gesunde Mannes- wollte sagen Menschenverstand. Natürlich wird es niemand ernst nehmen und es wird sich auch kaum jemand finden, der eine Partei wählt, die solch einen dubiosen Namen wie „Frauenpartei“ trägt, doch alleine der Gedanke, dass es sie gibt, dass Frauen auf solch eine widernatürliche Idee kommen konnte, das allein zeigt mir eines ganz deutlich. Ihr Männer duldet es und lasst euren Frauen zu viele Freiräume. Eigentlich müsste jede Frau von morgens bis abends beschäftigt sein, vor allem mit dem einen Gedanken, ihren Mann glücklich zu machen, doch sobald sie zu wenig beschäftigt sind kommen sie auf dumme Gedanken, wie Seitensprung oder Parteiengründung. Ich appelliere an die Vernunft und an die Männer, lasst euch das nicht gefallen und wehret den Anfängen. Zeigt euren Frauen wo ihr Platz ist, geht ihnen was zu tun und kauft ihnen Blumen, wenn alles andere nichts nutzt. Züchtigen ist ja leider nicht mehr erlaubt, so nötig es auch wäre. Und an alle Frauen, die noch nicht den Verstand verloren haben, so weit es einen solchen in weiblich überhaupt gibt, seid euren abtrünnigen Geschlechtsgenossinnen und ein gutes Vorbild und sagt ihnen was sich gehört. Dann wird auch alles so gut bleiben wie es immer war. Ich vertraue auf meine Bürger, und auch ein wenig auf die –rinnen.

Euer Bürgermeiste,
Max Mustermann

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