Sonntag, 6. April 2014

Gesundheitswesen, 06. April 2014:


Ein kleiner Irrtum?

Unser sehr verehrter Herr Bürgermeister zeichnete sich wieder einmal durch besondere Bürgernähe aus und wurde auch gleich mit einem verheerenden Fall der Illoyalität für dieses Entgegenkommen belohnt. Wir wollen uns nicht anmaßen hier ein Urteil zu fällen, denn das möchten wir unseren Lesern selbst überlassen:

Frau Liselotte Bragringer, geb. Waritschik, wohnhaft Hauptstraße 251 in Mustermannshausen, geboren ebenda am 31. Januar 1966 (alle Angaben zur Person werden selbstverständlich vertraulich behandelt und sind nur der Redaktion bekannt), erzählte folgende haarsträubende Geschichte: „Ich war vor ungefähr drei Wochen bei einer Routineuntersuchung beim Arzt. Im Zuge dessen wurde ein Polyp festgestellt, der mutmaßlich schon relativ groß war. Dieser müsse auf jeden Fall und auf schnellstem Wege operativ entfernt werden, denn sonst geschähe Schlimmes, versicherte mir mein Arzt. Ich war natürlich sehr nervös und betroffen, wie sich jeder vorstellen kann, auch wenn mir der Arzt des Weiteren versicherte, dass es sich durchaus um einen gutartigen Polypen handeln wird und es sich dabei um einen Routineeingriff handelte. Ich würde gar nicht viel davon merken. Ich begab mich also anschließend mit den nötigen Befunden in das städtische Krankenhaus, woraufhin ich zwei Stunden warten musste bis die Befunde begutachtet wurden. Anschließend wurde mir erklärt, dass man diese Befunde nicht so einfach übernehmen könne, sondern die zuständigen Mediziner müssen sich selbst ein Bild machen. Außerdem seien die Befunde schon alt, immerhin vom selben Vormittag und es sei gewissenlos das nicht nochmals zu überprüfen. Also wartete ich weiter um die selben Prozeduren nochmals über mich ergehen zu lassen. Danach wurden mir neue Befunde übergeben, und als ich mich von der Nachtschwester verabschiedete, ging ich nicht ohne die Gewissheit, mir bereits am nächsten Tag einen Operationstermin geben lassen zu können. Mein Anerbieten doch gleich zu warten wurde abgelehnt, denn schließlich wäre ich ja krank und müsse mich ausruhen. So konnte ich zumindest noch vier Stunden Schlaf bekommen, bevor ich mich wiederum auf der Station einfand. Den Vormittag verbrachte ich mit einer ausgedehnten Lektüre, während ich darauf wartete vorgelassen zu werden um meinen Operationstermin zu erhalten. Nach nicht einmal fünf Stunden Wartezeit erhielt ich selbigen, nicht ohne den freudigen Unterton, dass ich bereits in drei Monaten an der Reihe wäre. Nachdem ich schwer krank war, ging ich weiter meinem normalen Leben nach, um mich denn zum vereinbarten Termin einzufinden. Um acht Uhr morgens kam ich ins Krankenhaus. Nachdem ich über meine Rechte und Pflichten, ebenso wie über die völlige Schuldlosigkeit für alle Vorkommnisse vor, während und nach der Operation durch die beteiligten Personen, ausgenommen meiner eigenen Person aufgeklärt wurde und dies auch schriftlich kundtat, während ich bereits die Vorwehen der Narkose genoss, wagte ich einzuwerfen, dass man sich den Polypen nochmals ansehen sollte bevor man mich aufschnitte, aber dieses Ansinnen wurde abgewiesen, denn schließlich wäre er vor drei Monaten da gewesen und das wäre doch viel zu aufwendig da noch ein Ultraschall zu machen. Außerdem könnte die Maschinerie, einmal in Gang gesetzt, nicht mehr aufgehalten werden. So sank ich in Schlaf, und als ich einige Stunden später aufwachte fühlte ich keinen Schmerz. Schließlich war ich prophylaktisch mit Morphium versorgt worden. Am nächsten Morgen erschien der Oberarzt und herrschte mich in scharfem Ton an, dass es doch eigentlich eine Frechheit wäre, ich ließ so viele Menschen arbeiten und verheimlichte, dass ich gar keinen Polypen hatte. Damit hätte er nicht nur ein wichtiges Golfspiel, sondern auch seine Chancen auf den Titel verpasst. Es wäre schon eine Unverfrorenheit. Damit zog er ab, und ich dachte mir nur noch, wie schön das Leben doch sei, wenn man so gut betreut ist. Mittlerweile bekomme ich das Morphium auf Rezept.“

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