Sonntag, 11. Mai 2014

Muttertag, 11. Mai 2014:

Ehret die Mütter



„Ehret die Mütter“, meinte wohl auch ein gewisser Adolf Hitler (für die, die sich nicht mehr so genau erinnern, das war der kleine, dunkle, durch und durch arisch wirkende Typ, der es schaffte ein tausendjähriges Reich in zwölf Jahre zu komprimieren, incl. Sterbenden Schwan, prätentiös, aber doch nicht wirklich elegant), und nun, haben wir zwar keinen Hitler mehr, aber immer noch einen Muttertag. War damals der Hintergedanke, dass die Frauen dazu animiert werden sollten, so viele Söhne wie möglich zu gebären, um diese dann an diversen Fronten krepieren zu lassen, so ist es wohl mittlerweile so, dass wir uns darüber freuen sollten, dass wir überhaupt noch Mütter haben, dass es Frauen gibt, die dieses Wagnis auf sich nehmen, in einer Gesellschaft, die zwar Mütter ehrt und prinzipiell auch Interesse daran zeigt, dass Kinder vorhanden sind, als Garanten für zukünftige Pensionen, aber bitte, ansonsten schaut doch, dass sie möglichst unsichtbar bleiben, die lieben Kleinen. Man kann das auch verstehen, wenn man es sich leistet und in ein Restaurant essen geht, dann kann man es nicht brauchen, dass da am Nebentisch herzhaft gelacht wird oder gar die Kinder aufspringen und durch das Lokal laufen. Gehen dürfen sie ja zur Not noch, aber laufen. Nein, das kann man bestimmt niemandem zumuten, also, liebe Eltern oder besser, liebe Mütter, erzieht doch gefälligst Eure Kinder dorthin, dass sie gesehen, aber nicht gehört werden und Bescheid darüber wissen, dass es nur einen Grund gibt, warum sie überhaupt da sein dürfen, um gefälligst den Generationenvertrag einzuhalten, den sie wahrscheinlich gleich beim Verlassen des Uterus unterzeichnet haben, mit Blut aus der Nabelschnur. Selbiges gilt natürlich für Anrainer von Kindergärten oder Schulen. Es war schließlich nicht ausgemacht, dass die Kinder spielen. Kinder und spielen? Da darf doch gleich jeder machen was er will. Tausende Autos, die am Haus vorbeifahren, Flugzeuglärm und doch, das einzige, was wirklich stört ist der schreckliche Kinderlärm. Natürlich darf nicht außer acht gelassen werden, die Babys und Heranwachsenden, sind ein wichtiges Ersatzteillager, ein lebendiges, noch unbelastetes Ersatzteillager für diverse Organe, angefangen beim Nabelschnurblut. Man kann nicht sagen, dass sie nur Lärm machen und alles kaputt, sie haben durchaus auch einen Nutzen, vor allem einen wirtschaftlichen. Man denke sich, ganze Industrien würden vor die Hunde gehen, wenn es die Mütter nicht gäbe. Niemand mehr, der Spielzeug nachfragte, niemand der Bekleidung und sonstige Ausstattung in Anspruch nähme, niemand, der spezielle Kindervorstellungen und Veranstaltungen besuchte und niemand mehr, der die Eltern dazu verleitet einfach mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich vorhatten. Nicht zu vergessen auf die Genußmittelindustrie und die Erziehungsbranche, insbesondere der gesamte Zweig der Ratgeberliteratur und der Elternfortbildung. Schließlich kommt man ja nicht auf die Welt und kann Kinder erziehen, zumindest so wie es sich gehört, als gute Arbeitskräfte, brave Steuerzahler, treue Wähler und Aufrechterhalter des Generationenvertrags. Deshalb, ehret die Mütter, die trotz der immer schlechter werdenden Umwelt- und Rahmenbedingungen immer noch so stur und verbohrt sind, Kinder in eine Welt wie diese zu setzen. Ehret die Mütter, auch wenn sie letztendlich selber schuld sind und schauen sollen wie sie damit fertig werden, einmal im Jahr kann man sich dann doch dazu herablassen, schnell noch Blumen irgendwo kaufen und vielleicht die Mutter zum Essen einladen, damit sie mal nicht kochen muss, aber bitte nicht öfter als ein Mal im Jahr. Das wäre denn doch übertrieben, und man kann davon zehren, ein ganzes Jahr lang. Nicht, dass es ihnen sonst einfiele ihren Wert zu überschätzen, denn was haben sie denn schon weiter getan als einen Menschen aus ihrem Körper gepresst. Ja gut, unter Schmerzen, aber dies wird wohl auch stark übertrieben, denke ich, sonst würde es ja keiner mehr tun. Ehret die Mütter, ganze 24 Stunden lang, aber dann kann es doch bitte genug damit sein.

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