Sonntag, 4. Mai 2014

Politik, 04. Mai 2014:


Aufrechte Demokraten

Meine lieben Mitbürger und –innen!

Es steht außer Frage, und jeder, der wagt es zu bestreiten, verbal oder nonverbal oder sonstwie gesprochen, darf sich nicht wundern, wenn wir uns gezwungen sehen handfeste Mittel zu ergreifen um das Bild, das von uns in der Öffentlichkeit entworfen wird, wieder zurecht zu rücken und und zu rehabilitieren. Jeder hat das Recht auf eine Klarstellung, und Tatsachen sind nun mal Tatsachen. Daran lässt sich doch weiß Gott nicht rütteln. Aber in letzter Zeit wurde da nicht nur ganz massiv gerüttelt, es wurde untergraben, unterbuttert, unterfeuert und untergetaucht, aber was sage ich, es wurde mit Füßen getreten, und dabei stehen wir doch immer dafür ein, immer schon, und werden es immer tun. Niemand kann uns das in Abrede stellen, niemand kann es bestreiten, dass ich nichts sage, als die lauterste Wahrheit.

Es steht also außer Frage, was nur, ach ja, wir sind aufrechte Demokraten. Wir schätzen die Demokratie, wir lieben die Demokratie, wir verehren die Demokratie. Sie ist quasi unsere offene Geliebte, gegen die nicht einmal die Ehefrau Einspruch erheben kann. Ganz im Gegenteil, eine Frau, die aufrecht und stolz hinter ihrem Mann steht, wird ihn eher in ihre Arme treiben als ihn daraus zu verscheuchen suchen. Wenn sie doch nur so aussähe wie die Russin im „L’Amour“, letzte Nacht – aber wie auch immer, niemals konnte das bestritten werden.

Wir sind und bleiben aufrechte Demokraten. Schließlich gehörten wir zu denjenigen, die in harten Kämpfen das Wahlrecht für alle überhaupt erst ermöglichten. Aber nicht nur das, wir haben die Gedankenfreiheit erreicht, auch wenn man sich doch manchmal fragt für welche Gedanken, aber egal, sie gibt es, wenn sich doch mal ein Gedanken in unsere Köpfe verirren sollte. Also, die sind natürlich da, aber auch die Meinungsfreiheit, natürlich, die Meinung der Partei, die natürlich auch unsere ist, aber auch jede andere Meinung lassen wir gelten, so lange sie den demokratischen Grundwerten nicht widerspricht, so dass sich der Kreis wieder schließt.

Natürlich kann es manchmal heiß hergehen und der ein oder andere Kinnhaken wird verpasst, denn es ist Wahlkampf, der nicht umsonst so genannt wird. Sonst würde es ja nicht Wahlkampf, sondern Wahlpicknick oder Wahlplauderei oder Wahlteekränzchen oder sonst wie heißen. Dann natürlich ließe sich ganz anders agieren, aber es heißt Wahlkampf, und es ist ein beinharter Kampf, in dem fast alle Mitteln erlaubt sind, und wenn die einen rosa Ballons in den Himmel steigen lassen dürfen, tja, dann dürfen wir das doch wohl auch. Vor allem wenn ich daran denke, dass sich diese kleinen, hübschen Ballons dort oben in der Stratosphäre treffen und vielleicht ein Tänzchen veranstalten. Können denn wir was dafür, dass die darauf gedruckten Parolen ein klein wenig voneinander abweichen? Können denn wir was dafür, dass andere meinen, wir wollten irgendjemanden verunglimpfen?

Nein, wir wollten nur von unserem höchstsouveränen demokratischen Recht Gebrauch machen. Das hat doch nichts damit zu tun, dass eben jene uns unsere bürgerlich, konservative Wählerschaft abspenstig machen wollen. Das können sie auch gar nicht, weil unsere Wähler wissen was sie an uns haben, seit Jahrzehnten bewegen wir uns schließlich nicht. Wenn das nicht Kontinuität und Verlässlichkeit bedeutet? Wenn das nicht besagt, dass wir uns den alten Werten verpflichtet wissen? Und das niemand was Falsches glaubt, ich spreche von denen der Monarchie und nicht denen, der Nazizeit, denn das gehört in den Bereich der Gedankenfreiheit und mein Coach meinte, ich sollte das nicht sagen. Wer sonst hätte es z.B. über Jahrzehnte verhindert, dass die Schule reformiert wird, dass sie für immer so bleibt wie in der guten alten Zeit? Wer, wenn nicht wir!

In diesem Sinne,
Ihr Bürgermeister Max Mustermann

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