Wehrt Euch!
Unbesehen und unter striktem
Ausschluss der Öffentlichkeit geht es vor sich. Heimlich still und leise werden
Angriffspläne in der EU ausgearbeitet. Immer noch werden wir offiziell in
Sicherheit gewiegt, wie das Baby in den Armen der Mutter, bis es sich einlullen
lässt, und dann verwandelt sich das gutmütige Gesicht der Mutter in eine
verheerende Fratze, denn wohl mag es das größte Friedensprojekt der Neuzeit
sein, doch nun richten sich die Kriegsgelüste nach innen, die nationalstaatliche
Souveränität untergrabend, so dass es nur mehr ein Land gäbe, eine Hoheit, ein
Recht und ein Wille. Niemand nimmt es ernst, außer einer kleinen, aufrechten
Gruppe, die sich um unser Land und seine Eigenständigkeit sorgt, eine
Gruppierung, die für die Freiheit eintritt, und sich entsprechend auch
Freiheitliche Partei nennt. Doch ihre Stimme verläuft im Sande, denn niemand
nahm sie ernst, die parlamentarische Anfrage an unseren geschätzten
Verteidigungsminister Klug, die auch nur auf Umwegen das Licht der
Öffentlichkeit erreichte und deren Hauptfrage lautet:
„Ist das österreichische
Bundesheer auf einen Angriff durch die EU ausreichend vorbereitet?“[1]
Und man muss offen und
ehrlich sagen, nein, das ist das österreichische Bundesheer nicht, will es auch
nicht sein, weil es die Bedrohung nicht ernst nimmt. Deshalb hat sich der
Gemeinderat der mustergültigsten Gemeinde Österreichs, Mustermannshausens,
allen voran unser sehr verehrter Herr Bürgermeister, Max Mustermann,
entschlossen die entsprechenden Abwehrmaßnahmen durchzuführen. In einem ersten
Schritt wurde die Oberkommandantur der ersten mustermannshausischen Armee
eingerichtet. Den Oberbefehl erhielt Sigismund Soliwen, der sich bereits
etliche Auszeichnungen zuschulden kommen ließ, vorzüglich in der spritzenden
und blasenden Abteilung, also als Kommandant der hiesigen Freiwilligen
Feuerwehr und in der Funktion des Leiters der ortsansässigen Blaskapelle.
Taktik und Organisationstalent sind im quasi in die Wiege gelegt worden, was
ihn für diesen Posten prädestiniert. Darüber hinaus gelang es uns bereits die
tapfersten und verdientesten Männer für dieses Projekt zu gewinnen, die
teilweise bereits im Ersten Weltkrieg ihre Meriten verdienten, doch mit Stärke
alleine wollen wir nicht auftrumpfen, sondern auch mit List und Tücke. So
werden rund um das Ortsgebiet von Mustermannshausen lose Akten und offene
Ordner verteilt. Daraufhin kann kein einziger deutscher Soldat
weitermarschieren, denn zuerst muss Ordnung geschaffen werden. Für die
französischen Einheiten werden sogenannte „Schneckengräben“ errichtet, so dass
sich diese auf die deliziöse Zubereitung der Kriechtiere konzentrieren werden. Für
die britischen Soldaten war das Abspielen von „God save the Queen“ angedacht,
aber das wird wohl überflüssig sein, da kein Anlass zu der Vermutung besteht,
dass sie es wagen das kontinentale Europa zu betreten. Umso leichter wird der
Umgang mit den spanischen Armeemitgliedern sein, die sich an einem Stier
delektieren dürfen, und wenn all diese Mittel ausgeschöpft sind, dann bleibt
immer noch die Gulaschkanone, die sie zwar nicht unbedingt in die Flucht
schlägt, aber aus Angreifern Freunde zu machen versteht. In Fortführung der
gutaltösterreichischen Tradition des Heiratens statt Kriege führens, werden wir
uns jene des gemeinsamen Essens und Trinkens zu eigen machen.
Stolz und aufrecht nehmen wir
die herannahende Gefahr nicht nur ernst, wir werden ihr auch gewachsen sein und
gemeinsam, mit vereinten Kräften, die Angreifer auf unseren schönen,
friedlichen Ort vertreiben oder vereinnahmen, je nach Situation und Lage, denn
wir lassen uns von nichts und niemandem unsere Kultur und unsere Traditionen
untergraben, weder die Café- und sonstige Gastronomietradition, noch unsere
Marmelade oder unsere Paradeiser. Dafür sind wir bereit auch den letzten
Schluck Wein zu opfern, für die Insignien der Kultur und der Zivilisation.
Niemals jedoch werden wir darauf vergessen, dass dies nur durch das beherzte
Vorpreschen der FPÖ möglich war. So haben wir schon etliche Asylanträge der
Freiheitlichen erhalten, und abschlägig beantwortet, denn sie sollen gefälligst
ihr eigenes Land aufbauen und sich nicht als politische Flüchtlinge
deklarieren. Schließlich ist von ihnen noch keiner an die Wand gepinnt worden.
[1] Der Standard, 28. April 2015, http://derstandard.at/2000014969426/Winter-fuerchtet-offenbar-Angriff-durch-EU-Armee,
abgerufen am 02. Mai 2015.
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