Montag, 18. Mai 2015

Sicherheitspolitik, 18. Mai 2015:


Die Gewalt eskaliert

Wir leben auf der Insel der Seligen, genauerhin, auf der Insel der Weinseligen. Darauf waren und sind wir stolz. Wir, das heißt das Land Österreich, manchmal auch dessen Bevölkerung, leben eine Kultur des Kompromisses, der Harmonie und des Proporzes. Natürlich wird das oft ins Negative, wenn nicht gar ins Lächerliche gezogen, doch es bedeutet Stabilität und Aufrechterhaltung der Ordnung. Wenn nun ein Posten zu vergeben ist, dann wird nicht einfach nur nach so banalen Kriterien wie Qualifikation oder Ausbildung oder Erfahrung vorgegangen. Das kann ja schließlich jeder, nein, darüber hinaus wird auch immer nach sozialer Verträglichkeit gefragt. Der besagte Posten wird nun, nach eingehender Prüfung mit einer Person besetzt, die z.B. den Sozialdemokraten nahe steht. Das ist nichts grundsätzlich Verwerfliches, aber es muss schon bedacht werden, dass damit das Gesichtsfeld naturgemäß eingeschränkt ist, und bürgerliche oder freiheitliche oder ökologische Aspekte nicht berücksichtigt werden bei der Ausübung der Tätigkeit. Um dem entgegenzuwirken wird dem einen Stelleninhaber ein zweiter zur Seite gestellt, der den Blickwinkel erweitert, und erst ermöglicht, dass der ganze Umfang gesehen werden kann. Das wird dann oft als Überbesetzung bezeichnet, was nicht der Fall ist, denn um etwas ganz machen zu können, muss man auch das Ganze im Auge haben können. Immer wieder werden Stimmen laut, dass dies unrentabel sei. Wenn man von bloßen ökonomischen Fakten ausgeht, so kann das vielleicht sogar stimmen, aber bedenken Sie bitte die sozialen Auswirkungen und die damit einhergehenden Folgekosten. Genau dies wird bereits spürbar, nachdem der Proporz, der den sozialen Zusammenhalt erst nachhaltig zu garantieren vermag, in vielen Bundesländern ausgesetzt wurde. Rohe Gewalt tritt zu Tage, rohe, sinnlose Gewalt. So wurden im letzten Jahr – wir berichteten am 12. September 2014 ausführlich darüber – unschuldige, hilflose Gartenzwerge im sonst so friedlichen Ländle hinter dem Arlberg, wahlweise vor dem Arlberg, je nach Blickwinkel, roh und barbarisch entführt. Man munkelt sogar, dass man die armen Gartenzwerge ins Ausland verfrachtet hat, weitab von ihrem Zu Hause, entwurzelt und verloren, und dabei können sich diese Gartenzwerge ja nicht wehren, so hilflos und unschuldig wie sie sind. Dann war wieder einige Zeit Ruhe, und man meinte schon sagen zu dürfen, es handle sich um einen einmaligen Ausrutscher, doch die Feindseligkeiten schwelten nur im Untergrund, so dass es bloß eine Frage der Zeit war, bis sich daraus ein Flächenbrand entzünden würde. Jetzt ist es wieder geschehen. Pure, herzlose, rohe Gewalt wurde angewandt, und wiederum gegen Hilflose, Unschuldige. Es schmerzt auch nur daran zu denken, dass Menschen so dermaßen rücksichtslos und gefühllos seien können, um solch eine Tat zu begehen. Namentlich betrifft es Plakate. In der Nacht schlichen sich die heimtückischen Täter an die Plakate heran, im Schutz der Dunkelheit. Die Plakatwände selber, die niemals einen bösen Gedanken zu denken imstande wären, freuten sich über den nächtlichen Besuch. Wieder einer, der sie lesen würde, der sie mit Freude betrachten und sie ob ihres guten Aussehens loben würde, dachten sie, doch diese Schurken führten etwas ganz anderes im Schilde. In blinder Wut, auf nichts als auf Zerstörung aus, rissen sie die Verklebung herunter, und stumm litten die Plakatwände. Wie hätten sie sich auch zur Wehr setzen sollen? Sie konnten nicht mit dem Täter reden, geschweige denn vor ihm flüchten. Gedemütigt und gezeichnet blieben sie nach der Attacke zurück, komischer Weise nur solche der FPÖ. Mittlerweile wurde ein flächendeckendes Netz an Psychologen eingesetzte, die nun in vielen Stunden Therapiesitzung darum bemüht sind die derart angegriffenen Plakatwände von ihrem Trauma zu befreien und ihnen wieder zu einem plakatwandwürdigem Leben zu verhelfen. Alles das würde nicht passieren, würde nicht der soziale Zusammenhalt immer weiter untergraben und zerstört werden. Lassen wir uns das nicht länger gefallen, wählen wir für den Proporz, und dann wird alles wieder gut.

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