Österreich ist ein schönes Land
So vieles hat dieses Land und vor allem dessen Bewohner in
den vielen Jahrhunderten seiner Geschichte aushalten müssen. Sogar die
zeitweilige Auslöschung während der Annexion durch Deutschland. Das war
vielleicht das Schlimmste, auch wenn es sich viele Österreicher damals
wünschten, unterkriechen unter die Fittiche des großen, starken Bruders, doch
das ist eine andere Geschichte, die schon viel zu oft erzählt wurde. Doch dann
schien es zunächst bergauf zu gehen. Das Land wurde aufgebaut. Und es wurde
frei. Und neutral. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden
hunderttausende Menschen in diesem wiedererstarkten Österreich aufgenommen, die
vor der Unmenschlichkeit der kommunistischen Systeme flohen, wohlgemerkt, mit
offenen Armen aufgenommen. Doch dann kam der Paradesozialist, dem sehr viele Österreicher
heute noch nachweinen, der es in die Wege leitete, dass der gelernte
Österreicher an der prallgefüllten öffentlichen Zitze hängen sollte, am besten
von der Wiege bis zur Bahre. Während der nächsten Jahrzehnte wurde an dieser
Zitze gesoffen was das Zeug hielt, bis sie zu einem grotesken leeren Beutel
zusammengeschrumpft war. Aber das macht ja nichts, holten wir uns doch die
Wiederauffüllung aus dem freundlichen Ausland, und die Abhängigkeit von den
sozialen Errungenschaften stieg im selben Maße wie die Lust an Eigeninitiative
abnahm. Erfolg und Leistung durch den Staatsbürger wurde mit Hohn und Spott
verfolgt. So wurde dies weitergeführt, auch nach Beendigung der sozialistischen
Alleinregierung, bis herauf zu einem Machtvakuum, das durch die tönernen
Stimmen der Herren Landesfürsten jeden Misston der Vernunft niederstrecken. Und
so ging eine dereinst aufstrebende Wirtschaftsnation in Stagnation und
Korruptionssumpf unter, während man lauthals um das Recht der Lenkerinnen
stritt auch am Strafzettel erwähnt zu werden oder jenes welche Bank die
nächsten Milliarden erhalten sollte. War doch schon wurscht. Wenn das Geld eh
schon nicht da war, so machten ein paar Milliarden mehr Schulden auch schon
nichts mehr aus, eingedenk des zu Anfang erwähnten Paradesozialisten, bloß,
dass Österreich die Schulden und die Arbeitslosen hatten. Und dann kam noch ein
weiterer Klotz am Bein, Flüchtlinge, die um ihr Leben zittern mussten in ihrer
Heimat, kamen in dieses angeblich reiche Land, und wurden eingepfercht wie ehedem
im KZ. Zu weit hergeholt? Eingesperrt und eingeengt wie die Tiere, mit
Sozialräumen, die keine Privatsphäre zulassen und Toiletten, in denen
Exkremente herumschwimmen, zur Tatenlosigkeit verurteilt. Natürlich gibt es
Menschen, die helfen wollen, die Spenden bringen. Das Notwendigste. Decken und
Kleidung. Obst und Hygieneartikel. Nein, sie werden nicht erschossen, aber
weggeschickt. Man darf nicht menschlich sein. Man darf nicht helfen. Doch, wenn
man eine Erlaubnis des Ministeriums hat. Das dauert allerdings. Wochen. Monate.
Aber das macht ja nichts. Die Flüchtlinge haben ja Zeit. Die Landesherren
steigen nicht von ihrem hohen Ross herunter. Und irgendwann wird es so sein,
dass man angeklagt wird, weil man einem Flüchtlingskind einen Apfel gibt. Wie
damals, wenn man versuchte einem hungernden Juden ein Stück Brot zuzustecken.
Aber nachdem man an allem etwas Positives finden kann, so vielleicht auch
daran, denn mit Traditionen soll man nicht brechen. Nein, das tun wir auch
nicht. So sitzen Parteibonzen und opulenten Wohnungen zu Bestkonditionen und
erzählen uns was von sozialer Gleichheit, und dass alle ein besseres Leben
haben sollen. Wobei sich das alle wohl auf die eigenen Leute einschränkt. Aber
wahrscheinlich sind alle anderen keine Menschen. Und doch gibt es etwas wie
Gleichheit, denn dieses Prinzip des Machterhalts und dem Zuschanzen von
Privilegien und Pfründen gilt für sämtliche Großparteien. Ist doch schön, dass
so viel Einigkeit herrscht. Ob sozial oder konservativ, liberal oder
neokommunistisch, alle schauen auf ihre eigenen Leute. Ja, Österreich ist ein
schönes Land, vor allem, wenn man sich das alles von außen ansehen könnte und
nichts mehr damit zu tun haben muss. Aber dazu haben nur die wenigsten die
Möglichkeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen