Montag, 17. August 2015

Asylpolitik, 17. August 2015:


Österreich ist ein schönes Land

So vieles hat dieses Land und vor allem dessen Bewohner in den vielen Jahrhunderten seiner Geschichte aushalten müssen. Sogar die zeitweilige Auslöschung während der Annexion durch Deutschland. Das war vielleicht das Schlimmste, auch wenn es sich viele Österreicher damals wünschten, unterkriechen unter die Fittiche des großen, starken Bruders, doch das ist eine andere Geschichte, die schon viel zu oft erzählt wurde. Doch dann schien es zunächst bergauf zu gehen. Das Land wurde aufgebaut. Und es wurde frei. Und neutral. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden hunderttausende Menschen in diesem wiedererstarkten Österreich aufgenommen, die vor der Unmenschlichkeit der kommunistischen Systeme flohen, wohlgemerkt, mit offenen Armen aufgenommen. Doch dann kam der Paradesozialist, dem sehr viele Österreicher heute noch nachweinen, der es in die Wege leitete, dass der gelernte Österreicher an der prallgefüllten öffentlichen Zitze hängen sollte, am besten von der Wiege bis zur Bahre. Während der nächsten Jahrzehnte wurde an dieser Zitze gesoffen was das Zeug hielt, bis sie zu einem grotesken leeren Beutel zusammengeschrumpft war. Aber das macht ja nichts, holten wir uns doch die Wiederauffüllung aus dem freundlichen Ausland, und die Abhängigkeit von den sozialen Errungenschaften stieg im selben Maße wie die Lust an Eigeninitiative abnahm. Erfolg und Leistung durch den Staatsbürger wurde mit Hohn und Spott verfolgt. So wurde dies weitergeführt, auch nach Beendigung der sozialistischen Alleinregierung, bis herauf zu einem Machtvakuum, das durch die tönernen Stimmen der Herren Landesfürsten jeden Misston der Vernunft niederstrecken. Und so ging eine dereinst aufstrebende Wirtschaftsnation in Stagnation und Korruptionssumpf unter, während man lauthals um das Recht der Lenkerinnen stritt auch am Strafzettel erwähnt zu werden oder jenes welche Bank die nächsten Milliarden erhalten sollte. War doch schon wurscht. Wenn das Geld eh schon nicht da war, so machten ein paar Milliarden mehr Schulden auch schon nichts mehr aus, eingedenk des zu Anfang erwähnten Paradesozialisten, bloß, dass Österreich die Schulden und die Arbeitslosen hatten. Und dann kam noch ein weiterer Klotz am Bein, Flüchtlinge, die um ihr Leben zittern mussten in ihrer Heimat, kamen in dieses angeblich reiche Land, und wurden eingepfercht wie ehedem im KZ. Zu weit hergeholt? Eingesperrt und eingeengt wie die Tiere, mit Sozialräumen, die keine Privatsphäre zulassen und Toiletten, in denen Exkremente herumschwimmen, zur Tatenlosigkeit verurteilt. Natürlich gibt es Menschen, die helfen wollen, die Spenden bringen. Das Notwendigste. Decken und Kleidung. Obst und Hygieneartikel. Nein, sie werden nicht erschossen, aber weggeschickt. Man darf nicht menschlich sein. Man darf nicht helfen. Doch, wenn man eine Erlaubnis des Ministeriums hat. Das dauert allerdings. Wochen. Monate. Aber das macht ja nichts. Die Flüchtlinge haben ja Zeit. Die Landesherren steigen nicht von ihrem hohen Ross herunter. Und irgendwann wird es so sein, dass man angeklagt wird, weil man einem Flüchtlingskind einen Apfel gibt. Wie damals, wenn man versuchte einem hungernden Juden ein Stück Brot zuzustecken. Aber nachdem man an allem etwas Positives finden kann, so vielleicht auch daran, denn mit Traditionen soll man nicht brechen. Nein, das tun wir auch nicht. So sitzen Parteibonzen und opulenten Wohnungen zu Bestkonditionen und erzählen uns was von sozialer Gleichheit, und dass alle ein besseres Leben haben sollen. Wobei sich das alle wohl auf die eigenen Leute einschränkt. Aber wahrscheinlich sind alle anderen keine Menschen. Und doch gibt es etwas wie Gleichheit, denn dieses Prinzip des Machterhalts und dem Zuschanzen von Privilegien und Pfründen gilt für sämtliche Großparteien. Ist doch schön, dass so viel Einigkeit herrscht. Ob sozial oder konservativ, liberal oder neokommunistisch, alle schauen auf ihre eigenen Leute. Ja, Österreich ist ein schönes Land, vor allem, wenn man sich das alles von außen ansehen könnte und nichts mehr damit zu tun haben muss. Aber dazu haben nur die wenigsten die Möglichkeit.

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