Montag, 3. August 2015

Regierungsinterna, 03. August 2015:


Wer sich bewegt verliert

Da steht er nun der Werner Faymann und weiß nicht wie ihm geschieht. Am Scheideweg stehe er, heißt es. Alle sagen er bewege sich nicht. Er steht einfach dort und überlegt. Natürlich könnte er einen Fuß nach vorne setzen. Aber welchen? Den linken. Nun links, das wäre schon ein guter Anfang, den denn als Sozialist steht er links, auch vom parteipolitischen Spektrum. Aber was, wenn wir die bürgerlich-sozial Orientierten in den eigenen Reihen vergrämen würde. Und was sagt der Michl, der Häupl dazu? Oder der Hansl, der Niessl? Egal, alle stehen sie hinter ihm wie ein Mann. Ein kurzer Blick über die Schulter. Doch nicht, lassen wir es. Keiner steht da. Es bröckelt, aber es ist nur gut gemeint. Der Platz dahinter wird freigehalten für den geordneten Rückzug. Aber er hat noch nie etwas anderes gemacht als dort zu stehen und zu bleiben wo er hingestellt wurde. Warum daran was ändern? Das begann schon früh. Ganz genau. Er war immer der letzte gewesen in der Sandkiste. Hingestellt und stehengelassen. Also vielleicht der rechte Fuß. Doch das war auch ein Versuch – mit den Rechtswissenschaften. Dort war er ja, auf der Uni. Aber dass man studieren auch noch musste, da stellte ihn niemand mehr. Dafür wurde ihm Amt für Amt in die Hände gelegt, bis es eines Tages das des Bundeskanzlers war. Er vermutete, es war sein Stehvermögen. Dann wäre der mittlere Fuß eine Option. Da steigt man niemanden auf die Zehen. Aber den gibt es nicht. Der menschliche Körper setzt sich unmotiviert über die Political Correctness hinweg. Da kann er nichts dafür. Obwohl, er kann nie was dafür, denn wer nichts tut kann auch nichts falsch machen. Aber vorgeworfen wird es einem trotzdem. Er hebt den Blick und übersieht den Weg. Lauter Misthaufen. Asylbewerber. Bildungsreform. Pensionsreform. Verwaltungsreform. Wenn wir noch ein paar Jahrzehnte warten, vielleicht kommt dann Humus aus diesen Misthaufen. Humus für die Baumschule. Nein, es macht keinen Spaß dorthin zu sehen. Kann das nicht wer aufräumen? Herrgott. Nein, den darf er nicht bemühen. Verdammt! Ja, das geht. Kann das nicht irgendwer wegräumen? Es stinkt. Wer ist denn zuständig? Wo ist denn die Regierung in diesem Land? Ach ja, das hat man ihm ja aufs Auge gedrückt. Zum Glück gibt es einen Vizekanzler. Der soll schließlich auch Verantwortung übernehmen. Ein Blick zur Seite. Wer sich als erst bewegt hat verloren. Agieren. Reagieren. Nun, der andere soll machen. Der Herr Doktor Mitterlehner, Reinhold. Ist auch die Beamtenlaufbahn hinaufgefallen. Vielleicht hätte er doch die eine andere Prüfung machen sollen, der Herr Bundeskanzler. Der Dr. jur. hätte sich sicher gut gemacht auf der Visitenkarte. Aber Bundeskanzler, allein das glänzt schön. Taxifahren, das war angenehm. Da wurde einem gesagt wo man hinfahren soll. Da musste man nicht selbst entscheiden. Alles bricht zusammen, schreiben die Medien. Er kann nichts dafür. Es sagt ihm ja keiner mehr wo es hingehen soll. Und die Landekaiser sind so schnell beleidigt. Die muss man hätscheln. Und der Gewerkschaftspräsident, der, der, na der Dings halt, wo einem nie der Namen einfällt, der beäugt ihn auch schon wieder so, mit dem bösen Blick. Nein, der Mitterlehner bewegt sich auch nicht. Aber nichts gegen die Standhaftigkeit vom Werner. Im Sandkasten schon geübt. Perfektioniert. Nicht einmal das hyperventilierende Rumpelstilzchen kann ihn aus der Ruhe bringen. Das fliegt eh bald wieder nach Kanada. Und die Grünen? Die testen die Auswirkungen von Gänseblümchenduft auf handgestreichelte Schweinchen. Doch was ist das? Der Kopf wird ruckartig nach rechts gedreht, noch viel weiter rechts, und ein Pfeil zischt vorbei, gefolgt von johlenden Horden. Alle laufen ihm nach, dem Volksverhetzer. Und was denkt der Herr Bundeskanzler? „Mist, ich habe mich bewegt. Ich habe verloren.“

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